Thema

Handy an, Hirn aus? Wie abhängig bist Du wirklich?

Morgens klingelt unser Wecker, wir wischen ihn aus. Danach gehen wir eine Runde laufen, wir werden gelobt. Das Frühstücksei kocht, wir stoppen die Zeit. Wir hören Musik, wir checken die Nachrichten, wir lesen Posts auf Facebook, wir antworten Freunden per Messanger-Dienst. Und kommt ein Anruf, wir nehmen ihn an. Mit unserem Smartphone. Der ständige Blick auf das Handy, selbst wenn wir im Gespräch mit Freunden sind, gehört zum gängigen Bild.

Das stört den Molekularpsychologen Christian Montag. Schon oft hat er abends in der Kneipe seine Bekannten darum gebeten, ihr Smartphone wegzulegen. „Klar, das Gerät hat viele Vorteile“, sagt er. „Aber unsere Konzentration leidet darunter massiv.“ Ein Grund für ihn, sich mit der Interaktion zwischen Mensch und Maschine näher zu beschäftigen. Bereits seit 2008 forscht er zum Thema Psycho-Informatik. Doch nutzen wir unsere Handys wirklich zu oft?

Um genau diese Fragen zu beantworten, hat sich vor zwei Jahren ein Team von Psychologen und Informatikern der Universität Bonn zusammengetan. Gemeinsam entwickelten Christian Montag und seine Kollegen die App „Menthal“. Die kostenlose Applikation für Android-Telefone misst, wie oft der Besitzer sein Handy und die darauf installierten Programme nutzt. Zudem zeigt es an, wie viel kommuniziert wird – egal ob per SMS, Messenger-Dienst oder Anruf.

Die App Menthal ist im Google-Playstore kostenlos zu erhalten. Für andere Android-Smartphones ist dort die App „Checky“ verfügbar. Sie steht ebenfalls gratis zum Download bereit. Beide wurden seit ihrem Erscheinen im Jahr 2014 über 700 000-mal abgerufen. Wer will, kann damit an einer wissenschaftlichen Studie teilnehmen, oder eben nur für sich eine Frage klären: Wer hat wen eigentlich in der Hand?