Warum ein Schüleraustausch?

Warum wird ein Schüleraustausch im Rahmen des Unterrichts einer Wirtschaftsschule überhaupt angeboten?

 

Die Antworten darauf sind genauso vielfältig wie einfach und eine kleine Auswahl der Begründungen für einen Schüleraustausch soll im Nachfolgenden kurz erläutert werden.

 

Als übergeordnete Vorgaben des Lehrplans stellen die Unterrichtsprinzipien eine Zielorientierung jeden Unterrichts dar. Ein solches Prinzip ist das interkulturelle Lernen. Im Kontakt mit einer fremden Kultur haben die Schüler so die Möglichkeit, ihren eigenen Erfahrungsschatz im Sinne der Völkerverständigung und der Erziehung zum friedvollen Miteinander und zur Toleranz zu erweitern, was unter anderem auch in der Bayerischen Verfassung verankert ist. Ein weiteres Prinzip ist die Öffnung der Schule nach außen. Unterricht soll nicht nur im „Elfenbeinturm“ Schule stattfinden, sondern die Welt soll in die Schule kommen und die Schüler sollen in die Welt hinausziehen, um vor Ort zu lernen. Die Welt kommt in unsere Schule und neben Personalleitern und Mitarbeitern der Agentur für Arbeit kommen nun auch leibhaftige Australier an unsere Schule, um unseren Unterricht zu bereichern. Die Schüler ziehen im Gegenzug dann hinaus, um in Australien vor Ort Land und Leute näher kennen zu lernen.

 

Die Gesellschaft und vor allem die Wirtschaft fordern von den Absolventen der allgemein bildenden Schulen die so genannten Schlüsselqualifikationen. Sowohl im Umgang mit den australischen Gästen in Bayern als auch auf der gesamten Reise im Rahmen des Gegenbesuchs üben die Schüler dabei insbesondere ihre Sozialkompetenzen, da sie sich in einer Vielzahl von ungewohnten, teils schwierigen Situationen im Umgang mit fremden Menschen mit angemessenen Verhaltensweisen zurechtfinden müssen.

 

Aus fremdsprachlicher Sicht kann es keinen idealeren Lernort geben. Direkt vor Ort im Zielsprachenland müssen die Schüler ihre Englischkenntnisse unter Beweis stellen, da sie – vor allem in den Gastfamilien – gar keine andere Wahl haben, als ihr Englisch anzuwenden. Dabei werden alle so genannten skills (Sprachfertigkeiten) gefordert und gefördert (Lesen, Hören, Sprechen, Schreiben).

 

Nicht zuletzt ist das Erlebnis eines Schüleraustausches von unschätzbarem Wert für die Motivation der Schüler. In der authentischen Umgebung kann das Interesse für fremde Kulturen geweckt werden. Vielleicht gelangt auch der ein oder andere zu der Erkenntnis, wie wertvoll Englisch im Ausland und vor allem in einem englischsprachigen Land sein kann, wenn sie erkennen, dass die Sprache stets der Schlüssel ist, um Zugang zu einer fremden Kultur zu erhalten. Vielleicht rückt so das Fach Englisch bei manchen Schülern auf der Fächer-Beliebtheitsskala wieder ein wenig nach oben.

 

StD M. Lehrer, M. A.