Austausch 2005/ 2006 - Erfahrungsberichte

 

Besuch aus Australien vom 25.09.-07.10.2005

Am Sonntag waren wir alle voll aufgeregt, weil unsere australischen Austauschschüler endlich ankamen. Nach der freudigen Begrüßung durch Lehrer und Schüler gab es gleich eine „gscheide boarische Brotzeit“. Dann verteilten Frau Kreplin und Herr Lehrer die Namensanhänger. Nachdem wir alle unseren Austauschschüler gefunden hatten, fuhren wir mit ihnen nach Hause. Der Nachmittag wurde genutzt, um die neue „Heimat“ kennen zu lernen und sich in der Gastfamilie zurecht zu finden. Viel konnten wir nicht mehr unternehmen, da die meisten durch die lange Reise erschöpft waren. Am nächsten Tag war der Schulunterricht für die Australier freiwillig, aber wer in die Schule gehen wollte,  konnte mitkommen. Nachdem sich die Austauschschüler mit großem Hallo wieder getroffen und erste Erlebnisse ausgetauscht hatten, gingen sie mit ihren Gastgeschwistern in die verschiedenen Klassen, erzählten uns von ihrer Heimat und von ihrer Schule. Am besten gefiel den Australiern der Englischunterricht, weil sie ja alles verstehen konnten. Es war für sie ungewohnt, dass bei uns der Unterricht schon um 13.00 Uhr endet.

Am Abend trafen wir uns wieder in der Schule zum gemütlichen Willkommensabend. Jede Gastfamilie steuerte etwas für ein leckeres, traditionell bayerisches Buffet bei. Nachdem alle satt waren, stellten sich dann die Australier einzeln auf Deutsch vor und sangen ihre Nationalhymne. Zum Schluss sang dann Natalie mit ihren Freundinnen einen Popsong einer bekannten australischen Sängerin. Der nächste Tag begann mit normalem Unterricht bis zum Mittag, danach stand ein Ausflug zur Kampenwand mit Herrn Carrell und Frau Noé auf dem Plan. Leider spielte das Wetter verrückt und der Ausflug fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Völlig durchnässt, aber mit „lachenden“ Gesichtern endete für alle dieser Tag. Am Mittwoch war dann Wandertag für alle. Die Aussies nahmen an den Ausflügen ihrer Gastschüler teil. So ging es für einige nach Salzburg, andere fuhren nach München. Der folgende Tag begann wieder mit normalem Unterricht für alle, und am Nachmittag waren dann deutsch-australische Sportwettkämpfe angesagt. Die Australier zeigten uns ein paar typische australische Sportarten, wie z. B. Netball, Cricket und australisches Football. Es war echt witzig, wie wir uns angestellt haben.  Am Freitag Vormittag mussten die Aussies auf einer Stadtrallye Bad Aibling auf eigene Faust erkunden. Sie mussten z. B. die Öffnungszeiten eines Geschäftes oder das Alter von Gebäuden herausfinden. Als Wegzehrung durften sie sich in der Eisdiele ein leckeres Eis gönnen. Anschließend wurden sie mit ihren Lehrern, Frau Ciolli und Herrn Kusch, vom Bürgermeister, Herrn Schwaller, empfangen. Als Gastgeschenke bekamen sie dann auch Broschüren und kleine Souvenirs von Bad Aibling. Mittags holten wir dann unsere Gastgeschwister am Marienplatz ab und wanderten gemeinsam nach Maxlrain, um die Brauerei zu besichtigen. Obwohl der Geruch in der Brauerei für uns alle etwas gewöhnungsbedürftig war, überstanden wir auch dies und wurden anschließend mit einer Brotzeit im Bräustüberl dafür reichlich entschädigt. Den restlichen Nachmittag und das verlängerte Wochenende gestalteten wieder die Gastfamilien. Einige fuhren an diesem Wochenende zum Oktoberfest nach München, für die Aussies ein tolles Erlebnis, denn so groß hatten sie es sich nicht vorgestellt. Andere besuchten ein „echtes“ Fußballspiel in der Allianz-Arena.

Nach dem langen Wochenende trafen wir uns dann am Montag Abend wieder in der Schule zum deutsch-australischen Kulturabend. Wer wollte, kam in Tracht. Zunächst stellten unsere australischen Gäste in einer Powerpoint Präsentation ihre Schule und ihre Umgebung vor. Mit einem bayerischen Tanz, Volksmusik, Schuhplattln, Goaßlschnalzen und einer echten bayerischen Musikkapelle konnten wir unseren Gästen einige der bayerischen Traditionen zeigen. Nach vielem Zureden sang Natalie dann noch ein von ihr selbst komponiertes Lied, das sie auf ihrer Gitarre begleitete. Viel zu schnell ging der lustige Abend vorbei. Am Dienstag fuhren wir mit Frau Huber und Herrn Lehrer nach München zur Stadtrundfahrt. Nachdem alle im Bus saßen stellte sich unsere Reiseführerin auf Deutsch und Englisch vor. Sie hat uns alles über die Sehenswürdigkeiten Münchens erzählt, wann sie gebaut wurden, wie sie gebaut wurden oder wer dort drinnen gelebt hatte. Zum Glück hatten wir anschließend noch zwei Stunden Zeit, um Shoppen zu gehen.

Den Mittwoch verbrachten wir wieder alle gemeinsam im Chiemgau. Nach dem Besuch des Bauernhausmuseums in Amerang fuhren wir von Prien aus mit dem Schiff auf die Herreninsel. Vom Schloss König Ludwigs waren die Australier echt voll begeistert. So etwas Pompöses hatten sie noch nie gesehen. Auf dem Rückweg machten wir dann auch noch kurz Halt auf der Fraueninsel und konnten uns dort ein wenig umsehen. Der Donnerstag war dann der letzte Schultag für unsere Gastgeschwister. Wir trafen uns alle gemeinsam noch einmal in der Aula und bekamen alle ein Erinnerungs-T-Shirt, auf dem wir uns natürlich sofort verewigten. Die letzten Fotos wurden gemacht, die ersten Tränen flossen. Dann ging es nach Hause zum Kofferpacken. Einige von uns trafen sich noch abends in der Pizzeria, wo wir tränenreich Abschied feierten. Am Freitag in der Früh verabschiedeten wir uns dann endgültig von unseren Gastgeschwistern. Leider konnten wir sie nicht persönlich zum Bahnhof begleiten, weil wir in die Schule MUSSTEN! Für unsere australischen Gäste begann eine Reise nach Berlin, wo sie noch drei Tage verbrachten, ehe sie nach Australien zurückflogen. Für alle Beteiligten war dieser Schüleraustausch wohl ein unvergessliches und schönes Erlebnis. Wir konnten viele neue Erfahrungen machen und neue Freunde gewinnen. Wir freuten uns schon auf ein Wiedersehen beim Gegenbesuch in Bright in Victoria im April 2006.

Christina Friesinger
Julian Kaffl
Christiana Ratzinger
Sabrina Staber

 

Auf nach Australien vom 01.04.-21.04.2006

Am 1. April ging es los ans andere Ende der Welt. Als wir (25 Schüler sowie Frau Kreplin und Herr Lehrer) nach 6 Stunden Flugzeit in Dubai ankamen, hatten wir 3 Stunden Zeit, uns auszuruhen. Manche versuchten sich mit ihrem „Can I have...-Englisch“ durch den Flughafen zu kämpfen. Dann ging es in eine riesige Maschine von „Emirates“ Richtung Melbourne – doch was macht man 13 Stunden in einem Flieger? – uns fiel genügend ein: Da gab es so lustige Telefone, Computer, Filme, Spiele, und, und, und. Natürlich mussten wir uns zunächst über unsere bayerische Verpflegung und die Süßigkeitenvorräte hermachen. Und dann kamen wir um 05:30 Uhr in der Früh an. Vor uns eine 3-stündige Busfahrt zu unserem Zielort BRIGHT. Bright, eine kleine Stadt mit 3 500 Einwohnern, einer super Eisdiele, einer chilligen Schule und netten Leuten. Jeder Austausch­schüler hatte eine eigene Gastfamilie, die ihn herzlich aufnahm. Einige von uns lernten in der Zeit dort Footy-Spielen (australisch: Fußball mit sonderbaren Regeln), andere machten auch einen Ausflug nach Melbourne, ans Meer oder in einen Tierpark. Es war ganz unterschiedlich. Unsere Gastfamilien waren alle sehr, sehr nett und gastfreundlich und wollten uns so viel wie möglich zeigen. Natürlich machten wir auch Bekanntschaft mit Vegemite, einem Brotaufstrich, den die Aussies lieben. Leider (oder zum Glück?) konnte sich keiner von uns damit anfreunden. Stattdessen entdeckten wir aber unsere Leidenschaft für Tim Tams, kleine leckere Kekse, die in jedem australischen Haushalt zu finden sind. In Sydney wurden diese köstlichen Leckereien sogar als Souvenirs verkauft. Wir gingen jeden Tag in die Schule, die ganz anders als bei uns ist. Wir hatten den Ein­druck, dass sie nur aus Pausen bestand. Die Schule beginnt morgens um 09:00 Uhr und endet um 15:30 Uhr. Die meisten Stunden werden in Fachräumen abgehalten, so gibt es z.B. ein Klassenzimmer nur für den Deutschunterricht. Man trägt auch in Australien Schuluniformen. Die Uniform des P12 Colleges ist ganz locker, hellblaue Poloshirts, dunkelblaue Sweatshirts, graue Hosen bzw. blaue Röcke. Mit unseren Poloshirts, die wir zur Begrüßung bekamen, gehörten wir gleich dazu.

Unbedingt erwähnen müssen wir Big Al, den Jugendwart von Bright und vom P12 College. Big Al ist der Typ, der gerne, anstelle zu winken, mit der Hupe hupt und für jeden Spaß zu haben ist. Er hat uns auf vielen unserer Ausflüge begleitet. Natürlich gab es auch viele gemeinsame Unternehmungen mit unseren Austauschpartnern. Wir übernachteten in einem Camp (brrr, war das kalt!), versuchten unser Glück beim Goldwaschen (barfuss im kalten Fluss - und hatten Erfolg!), hatten zahlreiche BBQs (Grillabende - die Australier sind Weltmeister im Grillen!), stellten unsere Schule und unsere Heimat in den benachbarten Schulen vor, machten eine Erkundungs-Rallye durch Bright, wurden vom Bürgermeister empfangen, machten mehrere Bushwalks in den Australischen Alpen, sammelten Ostereier und backten Pancakes im Park und kochten sogar in der Schulküche typische australische Gerichte. Schnell wurden wir heimisch und wollten gar nicht mehr weg. Inzwischen verstanden wir auch den australischen Slang („Strine“) und hatten viel Spaß mit unseren Gastgeschwistern. Doch nach 14 Tagen war dann der Zeitpunkt des Tränenvergießens gekommen – wir reisten ab nach SYDNEY ...

... eine abenteuerliche Reise, denn zunächst mussten wir von Albury ca. 3 Stunden mit dem Bus fahren, ehe wir an einem unbekannten Ort endlich in den Zug nach Sydney umstiegen. Der Zug war cool, er hatte eine kleine Kantine und viel Lauffreiheit. Es gab natürlich Kofferprobleme, weil jeder einen RIESENKOFFER mitschleppte. Die 6-stündige Fahrt ging durch die Prärie, die man mit Kenia vergleichen kann! Nach 6 Stunden Zugfahrt war jeder noch erstaunlich wach, doch man konnte einigen schon ansehen, dass sie ein Bettchen bräuchten. Angekommen in der Jugendherberge, die sehr zentral lag, besetzten wir unsere Zimmer und fielen ins Bett. Eine der besten Sachen war, dass direkt neben unseren „Hotel“ ein „Five Star Deluxe Döner Kebap“ war. Am nächsten Morgen sahen wir dann Sydney bei Tages­licht, und es war un­glaublich. Man muss sich das so vor­stellen wie New York, nur nicht so hektisch. Erstaunlich war, dass es dort ziemlich viele Asiaten gibt. Von 10 Leuten waren ca. 6 Asiaten. Angeblich lag das daran, dass unsere Jugendherberge nahe Chinatown lag. Auf der Stadtrundfahrt am ersten Tag bekamen wir erstmal einen Überblick über die Stadt und die nähere Umgebung. Die Steigerung war dann die Hafenrundfahrt auf einem Segelkatamaran am Nachmittag. Getoppt wurde der Tag durch die Auffahrt zum Sydney-Tower, von dem wir Sydney by Night sahen. Der nächste Tag brachte uns zu einem Wildlife Park, wo wir nicht nur Koalas streichelten, sondern auch viele andere Tiere Australiens aus der Nähe sahen. In den Blue Mountains bewunderten wir natürlich den Ausblick auf die Three Sisters, amüsierten uns aber auch mit/über die vielen lustigen asiatischen Touristen. Beim Baden am Bondi Beach mit seinem türkis-blauen Wasser kühlten wir uns dann erstmal richtig ab. Am Abend ging es dann zum gemeinsamen „Chinesisch Essen für Anfänger“ nach Chinatown, für einige von uns wirklich das erste – vielleicht auch das letzte – Mal. Nach dem Besuch des Sydney Aquarium, des größten Aquariums der Welt, und einem ausgiebigen Einkaufsbummel mussten wir leider „Good-bye, Australia“ sagen. Nach Zwischenstopps in Bangkok und Dubai kamen wir müde, aber mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck wieder heil in München an.

Marlies Köllmeier · Daniel Martin

 

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